Achtsamkeit hat sich in den letzten Jahren zu einem Modethema entwickelt und wird oft als Tool verstanden, das zu Glück, Entspannung, Leistungskraft und mehr verhilft. WHAT IF YOU FLY vertritt einen puristischeren Ansatz, Achtsamkeit ist kein Mittel zum Zweck, sondern eine Haltung: zur eigenen Wahrnehmung, zu anderen, zum Leben. Qualitäten wie Gelassenheit, Freude, gute Beziehungen, Gesundheit, ein intensives Lebensgefühl, etc. stellen sich ein, wenn man dauerhaft Achtsamkeit praktiziert. So ist Achtsamkeit für uns kein Tool, sondern ein Weg.


Was ist Achtsamkeit?

Achtsamkeit bedeutet, in einem Moment wahrzunehmen, was gerade ist. Man könnte meinen, das tun wir doch ständig. Jedoch ist unser Geist oft fixiert oder abwesend. Fixiert auf ein Ziel, dann sehe ich, was ich sehen will und höre, was ich hören will. Oder Gedanken machen uns abwesend, wir beschäftigen uns mit Inhalten aus Vergangenheit oder Zukunft. Wie stark diese ablenkende Macht ist, können wir mit einem kleinen Experiment erfahren, indem wir versuchen, uns gedanklich eine Minute lang auf nichts anderes einzulassen, als das Vergehen dieser Minute. Es ist kaum möglich, ohne dass wir gedanklich abschweifen.

In unserer gewohnheitsmäßigen Art der Wahrnehmung entgehen uns im Alltag oft wichtige Aspekte dessen, was gerade geschieht. Und wir verlieren auch manchmal aus dem Auge, worum es (uns) eigentlich gerade geht. Achtsamkeit steht für die bewusste Ausrichtung des eigenen Bewusstseins. Für den westlich geschulten Geist klingt das zunächst ungewohnt, weil es nicht darum geht, worauf ich meine Konzentration richte, sondern darum, wie ich es tue: bewusst und nicht automatisch. Achtsamkeit bedeutet, sich ganz am einzigen Ort aufzuhalten, der uns real zur Verfügung steht: in der Gegenwart. Es bedeutet, die Welt mehr so wahrzunehmen, wie sie wirklich ist – und sich selbst auch. Kernpunkte sind eine beobachtende, akzeptierende, aber nicht gleichgültige Grundhaltung. Neugier ohne Veränderungswunsch. Und die Möglichkeit, auch eigene Urteile zu bemerken. So ist Achtsamkeit ein Weg, sich mit dem Wesen des Daseins zu verbinden, oder etwas poetischer mit Buddha ausgedrückt: „Nimm dir jeden Tag die Zeit, still zu sitzen und auf die Dinge zu lauschen. Achte auf die Melodie des Lebens, welche in dir schwingt.“


Warum Achtsamkeit üben?

Unser Geist hat einen gewohnheitsmäßigen Hang zur Ablenkung. Wir denken an Probleme von morgen und den Streit von gestern, an Sorgen um Eltern, Kinder, Freunde; wir denken an Wünsche, Ziele oder verpasste Chancen, an den letzten Urlaub, oder den nächsten Termin. Diese Art mit unserer Aufmerksamkeit umzugehen, macht uns unruhig, unkonzentriert, dünnhäutig und vor allem: sie erschöpft uns. Achtsamkeit kann helfen.

Unser Geist ist rastlos, wie ein Affe, der durch den Urwald turnt, immer auf der Suche nach der nächsten Banane.
Die Zeit in der wir leben, gibt dem Affen zusätzlich Zucker. Unzählige Möglichkeiten der Ablenkung buhlen um unsere Aufmerksamkeit, Informationen können uns an jedem Ort zu jeder Zeit erreichen. Achtsamkeit wirkt dem sehr effektiv entgegen. Wer diese Form des Gewahrseins übt und in sich kultiviert, ist einfach öfter wirklich da. Der Effekt: mehr Freude in guten Zeiten, weniger Illusionen in schlechten. Mehr Konzentration in unruhigen Phasen, weniger innere Aufgekratztheit in ruhigen. Mehr Vertrauen ins Leben, weniger Täuschungen und damit auch: Ent-Täuschungen. Insgesamt führt Achtsamkeit zu einem besseren Zugang zu sich selbst und zu einem bewussten Umgang mit anderen.
Eigentlich ist es ganz einfach: wenn ich in einem Moment besser bemerken kann, wie es mir geht, was in der Außenwelt ist und worum es (mir) gerade geht, kann ich klarer, zielgerichteter und aufrichtiger handeln.


Wie Achtsamkeit üben?

Immer wieder möchten Teilnehmer:innen unserer Seminare mit der Anleitung des Trainers oder der Trainerin weiter üben. Das ist grundsätzlich okay und immer besser, als nicht zu üben. Auf Dauer empfehlen wir aber, regelmäßig auch mal ohne Anleitung zu praktizieren. Sonst besteht die Möglichkeit, dass die Übung zu einer Art Wellness-Oase wird, ohne Bezug zur eigenen Realität. Das wäre zwar nicht schädlich, würde die Achtsamkeit aber ihrer Kraft berauben, das eigene Leben im Alltag zu verändern. Im Alltag kommt eben keine Stimme aus dem Off, die unsere Aufmerksamkeit lenkt. In unserem Blog haben wir in der Rubrik Audios/Videos kurze Übungsanleitungen aufgenommen und zum Download bereitgestellt. Zuvor noch ein paar Tipps:

Ganz wichtig: mach dich nicht verrückt, mit dem „richtigen“ Übungssetting. Viel wichtiger ist, dass du überhaupt übst. Was du brauchst, merkst du dann eh. Trotzdem ein paar Tipps im Voraus:
Ein Timer ist hilfreich, der Ende (und vielleicht auch Anfang) der Übung durch ein akustisches Signal markiert. Dafür reicht ein Wecker, es gibt dafür auch viele Apps, die dich gleichzeitig daran erinnern, das Smartphone für die Zeit der Übung in den Flugmodus zu versetzen.
Wer bereits meditiert, kann sich in die gewohnte Haltung begeben. Es genügt aber auch ein Stuhl. Die Füße flach auf dem Boden, aufrecht hinsetzen, nicht steif, aber auch nicht in den Stuhl reinhängen. Tipp: den Oberkörper leicht nach vorne und nach hinten wiegen, bis er in Balance ist, danach den Kopf auf die gleiche Weise ins Gleichgewicht bringen, das Kinn eine Idee in Richtung Brust bewegen. Du kannst dir auch vorstellen, dein Kopf würde am höchsten Scheitelpunkt von einer unsichtbaren Schnur gehalten.
Die Augen kannst du schließen, oder den Blick irgendwo ruhen lassen.

Nimm ein paar tiefe Atemzüge und bemerke fortan alle Eindrücke, die in deinem Bewusstsein aufscheinen. Eindrücke können sein:
a) Gedanken (Erinnerungen, Erwartungen, Probleme, Lösungen…)
b) Körperempfindungen (Juckreiz, Schmerz, Magenknurren, etc.)
c) Sinneseindrücke (Geräusche, visuelle Reize…)
d) Gefühle/Emotionen (Geneigtheit über Juckreiz, Freut über Schmerz, Leid, Glück…)
e) Impulse (zu kratzen, aufzustehen, die Übung abzubrechen…)
Folge den Eindrücken nicht, sondern bemerke sie lediglich. Das ist wirklich schwierig. Deshalb ist es hilfreich, wenn du deiner Aufmerksamkeit einen Anker gibst, der dein Boot an Ort und Stelle hält, also in der Gegenwart. Bewährt haben sich zwei Anker:
1. Der Atem – beobachte alles, was mit dem Atem zu tun hat, Bewegungen, Empfindungen, Geräusche. Sobald dich etwas davon wegträgt (zB. ein Gedanke), kehrst du wieder zum Anker zurück.
2. Körperempfindungen – du kannst dich systematisch durch deinen Körper „durchspüren“, von den Fußsohlen angefangen, über Zehen, Ferse, Knöchel, Wade Schienbein, etc. bis zum Kopf. Bei Ablenkung kehrst du wieder zum Körperspüren zurück.
Als Dauer empfehlen wir für den Anfang 5 – 15 Minuten. Achte darauf, was sich für dich gut anfühlt. Überfordere dich nicht.

Grundsätzlich gilt: nichts ist schlimmer als Verkrampfen. Deshalb: bei Hustenreiz husten. Bei Juckreiz kratzen.
Möglich ist es ebenfalls, solche Reize in die innere Beobachtung mit einzubeziehen, also den Impulsen nicht zu folgen – aber nur, wenn es nicht zu anstrengend ist.
Wenn du bemerkst, dass Gedanken dich forttragen, mache klar: das ist kein Fehler, sondern das ist die Übung. Gedanken tun das normalerweise, sie suchen sich ihre Wege. Es ist ja gerade der Sinn der Übung, dies zu bemerken. Genau das ist das Training! Also lächle und kehre zur Beobachtung (oder zum gewählten Anker) zurück.
​Wenn du unkonzentriert bist und deshalb inneren Druck oder Unzufriedenheit verspürst: versuche milde zu lächeln und kehre zur Beobachtung zurück. Versuche nichts zu wollen und schon gar nichts zu erzwingen. Sonst besteht die Gefahr, dass du deine innere Strenge, deine Ansprüche an dich selbst, oder irgendeine Zwanghaftigkeit trainierst.
Milde mit dir selbst, ein humorvolles Halblächeln und ein warmherziger Blick auf dich selbst sollten deine Übung stets begleiten.
Achtsamkeit ist nichts, was ein Ziel hat, nichts, was man „macht“. Achtsamkeit ist eine reine und urteilslose Form der Wahrnehmung, die in jedem Menschen zu jeder Zeit vorhanden ist. Zugegeben: manchmal unauffindbar. Und wenn dein Geist damit unzufrieden ist, dann beschäftige ihn doch mit folgendem Paradoxon: Ziellosigkeit ist ein Ziel der Achtsamkeitspraxis.
Die Übung dient dazu, den „inneren Beobachter“ in sich zu finden. Das lässt ihn dann im Alltag immer präsenter werden.


Unsere Angebote

Achtsamkeit ist kein Tool. Warum und wie Achtsamkeit trotzdem erstaunliche Effekte in Unternehmen erzeugen kann, erläutern wir gerne in einem Gespräch oder Impuls-Vortrag. In unseren Seminaren vergessen wir nie den Humor und versuchen, Achtsamkeit säkular, verständlich, erfahrungsorientiert und ganzheitlich zu vermitteln, also Körper, Geist und Seele betreffend .

Neben Inhalten und Struktur bleibt immer auch Raum für die spezifische Freude, Tiefe und Berührung, die der Weg der Achtsamkeit eröffnet. Diese Dimension ist das eigentliche Wesen der Achtsamkeit und lässt sich nicht durch Texte vermitteln. In etwa so, wie man Schwimmen, ein gutes Essen oder körperliche Liebe nicht durch das Lesen von Büchern oder Anleitungen erschließen kann, sondern einzig und allein, indem man es tut.

Der Stein im Fluss – Basistraining Achtsamkeit

  • Seminar (inhouse)
  • 2,5 Tage
  • max. 12 Personen
  • Trainer/in

Dieses Seminar macht grundlegend die verschiedenen Erscheinungsformen und Ausrichtungen von Achtsamkeit im täglichen Leben greifbar. Folgende Themenblöcke werden in Inputs, Experimenten, Übungen und Reflexionen vertieft:

Das Ziel der Ziellosigkeit – Achtsamkeit verstehen

Die große Kraft im Innern – Achtsamkeit und Selbstwahrnehmung

Ich und du – Achtsamkeit in Beziehungen

Kann es nicht einfacher sein? – Achtsamkeit und Schwierigkeiten

Der wohlwollende Blick – Achtsamkeit im täglichen Leben

Das Seminar wird nur in Räumlichkeiten durchgeführt, die einen realistischen Abstand zum normalen Arbeitsalltag der Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben – idealerweise extern.

Klingt richtig für Sie? Dann hier entlang, um dieses Seminar anzufragen

Stressbewältigung durch Achtsamkeit

  • Format: Seminar (in-house)
  • 2 Tage
  • max 8 Personen
  • 1 Trainer/In

Wir leben in einer Zeit, in der schon die äußeren Veränderungen es schwer machen, seine Sinne beisammen zu halten. Ob Smartphones, Bildschirme auf Bahngleisen (oder WCs), oder die Flut an Mails oder Messages, die immer noch mehr anwächst… noch nie sind pro Tag so viele Reize auf Menschen eingeströmt und noch nie war es so schwer, zu erkennen, was gerade wichtig ist – und dann seine ungeteilte Aufmerksamkeit darauf zu lenken.

En Aspekt von Achtsamkeit ist das Training der Aufmerksamkeitslenkung. Aus dem achtsamen Weg wächst so die Hoffnung und die Perspektive, Stress schon im Entstehen zu verhindern.

Ein Aspekt der Aufmerksamkeitslenkung betrifft die eigene Innenwelt. Wer regelmäßig übt, sich selbst wahrzunehmen, trainiert damit den besten Hinweisgeber für negativen Stress, den wir haben: unseren Körper.

Klingt richtig für Sie? Dann hier entlang, um dieses Seminar anzufragen

Roland Wagner
0176 - 641 81 504
wagner@whatifyoufly.eu